Vorsorge, Geburt und Nachsorge – was übernimmt die Krankenkasse?
Die Krankenversicherungen übernehmen in der Regel alle Kosten rund um Schwangerschaft und Geburt, die „medizinisch notwendig“ sind.
Entstehende Kosten in der Schwangerschaft
- Als Schwangere hast du den Anspruch auf regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Diese können beim Gynäkologen oder bei einer Hebamme oder sogar auch bei beiden durchgeführt werden.
Die Hebammen sind die absoluten Experten beim Thema Schwangerschaft und Geburt. Sie sind sehr erfahren und haben ein gutes Gespür.
Dein Gynäkologe hat viel Erfahrung mit pathologischen Verläufen und die Geräte, um genauer hinzuschauen.
Beides hat Vor- und Nachteile. Also nimm dir doch das Beste aus beiden Welten. - Bei sogenannten Risikoschwangerschaften können weitere Untersuchungen gewünscht (und dann auch als medizinisch notwendig ausgewiesen) werden. Die Krankenkassen zahlen diese Untersuchungen.
- Des weiteren übernimmt die Krankenkasse die Kosten für einen Geburtsvorbereitungskurs, wenn dieser nicht länger als 14 Stunden dauert und von einer zugelassenen Person geleitet wird. Diese Kurse finden in Gruppen als Mütterkurse oder Paarkurse in Hebammenpraxen, im Krankenhaus, Familienbildungsstätten oder
bei freien Anbietern statt. Diese Kurse haben den großen Vorteil, dass ihr als Eltern, oder du als Mutter,
Menschen in der gleichen Situation kennenlernt. Oft entwickeln sich daraus Spielgruppen und lang
anhaltende Freundschaften.
Kosten bei der Geburt
Die Kosten einer Geburt können je nach individueller Situation stark variieren.
- Eine normal verlaufende und spontane Klinikgeburt kostet in Deutschland (laut Allianz) zwischen 2000€ und 3000€, ein Kaiserschnitt liegt zwischen 3000€ und 4000€. Die Krankenkassen übernehmen das, genau so wie die weitere Versorgung von Mutter und Kind falls notwendig. Einzel- und Familienzimmer, sowie Chefarztbehandlungen sind Zusatzleistungen, du zahlst sie selber (sofern nicht von der Versicherung explizit abgedeckt).
- Bei einer Geburt im Geburtshaus übernehmen die meisten Krankenkassen auch die kompletten Kosten. Die Hebammen erheben zudem eine Gebühr für ihre Rufbereitschaft. Das können mehrere Hundert Euro sein. Einige Krankenkassen übernehmen diese Rufbereitschaftspauschale vollständig, andere zumindest anteilig. Da lohnt es sich aber auf jeden Fall vorher nachzufragen.
- Bei einer Hausgeburt mit einer Hebamme, übernehmen die Krankenkassen die Geburt auch. Mit der Rufbereitschaftspauschale ist es, wie bei der Geburt im Geburtshaus. Gegebenenfalls fällt noch eine Leihgebühr für einen Geburtspool an (es gibt aber auch Frauen, die ihre Kinder in ihrer Badewanne zur Welt bringen, oder in umfunktionierten und gepimpten Regentonnen aus dem Baumarkt 😊)
Kosten bei der Nachsorge
- Die Krankenkassen kommen für die Nachsorge auf. Sowohl Abschlussuntersuchungen beim Gynäkologen als auch die Nachsorge, durch die Nachsorgehebamme, die zu dir nach Hause kommt, sind gedeckt. Kümmere dich am Besten direkt zu Beginn der Schwangerschaft um eine Nachsorgehebamme. Aufgrund der hohen Versicherungssummen, ihres geringen Verdienstes, nicht existenten Lohnsteigerungen u.a. ist der Beruf mittlerweile für viele Hebammen nicht mehr leistbar und es gibt weit weniger von ihnen, als zur Deckung des Bedarfs benötigt werden.(side-fact: eine Hebamme, die Hausgeburten begleitet, zahlt im Jahr 13.000€ Versicherungsprämie, um überhaupt arbeiten zu dürfen!!!)
- Den Beruf der Doula gibt es in Deutschland erst seit 2014. Gute, umfassende und individuelle Information, Begleitung und Vorbereitung sind ohne Zweifel wichtig für eine angstfreie Geburt. Auch wenn mittlerweile durch Studien (z.B. Cochrane) belegt ist, dass die kontinuierliche Begleitung während der Geburt wichtig ist, ist deine Doula eine Selbstzahlerleistung. In der Cochrane Studie fand man heraus, dass die Begleitung der Gebärenden durch eine erfahrene und vertraute Person die Geburt verkürzen konnte, weniger schmerzlindernde Mittel (z.B. auch PDA) zum Einsatz kamen und es auch weniger Interventionen
(vaginal operative Verfahren, Kristeller-Handgriffe und Kaiserschnitte) gab. Eigentlich ein Grund für die
Krankenkassen, das zu unterstützen. Frag mal nach, bei einigen Kassen gibt es pauschal bis zu 400€ für „sonstiges“.
Keine Übernahme durch die Krankenkasse.
Und wenn du dir trotzdem eine Doula wünschst?
Wenn du also denkst, dass dir eine Doula-Begleitung gut tun kann und du sie dir wünschst, obwohl das Geld gerade nicht da ist, gibt es immer Möglichkeiten:
- Viele Doulas bieten euch an, in Raten zu zahlen.
- Informiert eure Eltern und Freunde darüber, was ihr vorhabt und bittet sie, euch finanziell zu unterstützen statt zur Babyparty oder Geburt Geschenke mitzubringen (z.B. den 9. Strampler in Größe 50, Glückwunschkarten plus Porto oder das 7. Kuscheltier).
- Das Portal Eltern.de hat die Community zum Thema: „Auf welche Erstausstattung hättet ihr in der Nachbetrachtung am ehesten verzichten können?“ eine Umfrage gemacht und die 15 Dinge gefunden, von deren Anschaffung Eltern ihren Freunden im Rahmen der Erstausstattung abraten würden.
Da die Eltern ihre Babys gerne im Tuch oder der Trage am Körper tragen, ist auf Platz 3 der Kinderwagen!! Den braucht man erst wirklich, wenn das Baby größer ist, oder tatsächlich später der Buggy.
Auf Platz 2 war der Wickeltisch. Die Eltern wickeln ihr Baby gerne da, wo sie sich gerade gemeinsam befinden, auf dem Boden, dem Bett und nicht in einem anderen Raum, zu dem man erst gelangen muss.
Auf Platz 1 ist das Babybett im eigenen Kinderzimmer. Zu Beginn schläft das Baby im Zimmer der Eltern, im Beistellbett, befanden die Eltern aus der Community.
Wenn man also diese sehr teuren Dinge offenbar zunächst mal nicht braucht, schafft das vielleicht Luft für gute Investitionen an anderer Stelle.
Schau mal in meine Infos zur Doulabegleitung und schreib mir gerne eine Mail, wenn du Fragen zu diesem Themenbereich hast.